fairbag – upcycling Taschen mit starkem Social Benefit


fairbag ist eine „ökologisch und sozial Engagierte“ Unternehmung, angesiedelt in Schwäbisch Hall. Gegründet wurde das Unternehmen von Herrn Metzger und Herrn Simon mit der Motivation nicht den Gewinn sondern der Umgang mit den Menschen und unserer Umwelt in den Mittelpunkt zu stellen. Sie gaben Silvia Ritter freie Hand für die FairBag Geschäftsidee.

Innovationsgrad (aus Design- und Umweltsicht)
Die Grundidee für eine „fairbag“ stammt meist von einem Mitarbeiter, Vertriebspartner, Kunden, Freunden. Danach wird ein Modell gefertigt. Hier fließen dann die Vorschläge aller Mitarbeiter ein und es entstehen mehrere neue Versionen. Nach Abstimmung wird dann ein Probemodell entworfen. Dies wird einem Blogger oder Endverbraucher zur Verfügung gestellt. Nach dessen Prüfung und Anmerkungen geht dann das neue Modell in die Produktion. Durch die Einbindung aller Mitarbeiter von Anfang an, können sich diese dann auch mit ihrem Produkt identifizieren. Die Produktion findet in sehr kleinen Arbeitsschritten statt. So entstehen Arbeitsplätze für Mitarbeiter der sie fordert, aber nicht überfordert. Da auf einen Maschineneinsatz bewusst verzichtet wird spart das Unternehmen Energie zum einen und kann zum anderen den Tätigkeitsbereich jedes einzelnen individuell erweitern. Das Ziel ist Erfolgserlebnisse zu schaffen und die Fähigkeiten auszugeben. Die Arbeitsplätze sind immer auch Gruppenarbeitsplätze um den wichtigen Austausch zu fördern. Durch dieses Miteinander lernen die Arbeiter die Schwächen der Kollegen zu akzeptieren. Durch das gegenseitige helfen, wird das eigene Selbstvertrauen gestärkt und sie erfahren, dass auch ihre Schwächen akzeptiert werden.

Umweltent/-belastungen
Die „fairbag“ Taschen werden aus gebrauchten Drucktüchern gefertigt. Diese fallen beim Offsetdruckverfahren an, können nicht wiederverwertet werden und landen in der Regel im Hausmüll. Als zusätzliche Materialien werden gebrauchte Sicherheitsgurte und Kabel verwertet. Die Produkte bestehen zu 98% aus wiederverwerteten Material. Alle Produkte werden nicht genäht sondern geschraubt. Auf Klebstoffe und ähnliches wird bewusst verzichtet. Somit kann zum Beispiel eine Tasche zur Entsorgung wieder komplett zerlegt werden. Da geschraubt und nicht genietet wird, lässt sich die Tasche auch problemlos reparieren, zudem ist die Haltbarkeit einer Schraube weit aus größer. Das Grundmaterial, ein Drucktuch, war zuvor im Maschineneinsatz, ist sehr strapazierfähig. Gleiches gilt für die Kabel beziehungsweise die Sicherheitsgurte.
„fairbag“ arbeiten vorwiegend ohne Maschineneinsatz, dadurch wird sehr kaum Energie benötigt. Der Versand der Taschen erfolgt in gebrauchten Kartons. Kartons die nicht wiederverwertet werden können, gehen direkt in eine 6 km entfernte Pappenfabrik. Um die Schnittabfälle der Drucktücher zu minimieren, fertigt das Unternehmen auch Notizbücher und Schlüsselanhänger. Da auch bei den Notizbüchern kein Abfallprodukt produzieren werden soll, sind die Einlagen mit Buchschrauben fixiert und einen normalen Locher Abstand haben. Dadurch können sie jederzeit vom Verbraucher mit eigenem Papier (idealerweise Abfallpapier) aufgefüllt werden. Das Design der Taschen ist immer ein Gemeinschaftswerk aller Mitarbeiter.

Auswirkung auf Alltagskultur und Nutzerverhalten
FairBag beschäftigt Mitarbeiter die in der normalen Arbeitswelt kaum eine Chance haben. Das Unternehmen ist jedoch keine Behindertenwerkstätte und arbeiten ohne jegliche staatliche Zuschüsse. Die Einschränkungen der Mitarbeiter sind vielseitig. Nach einer Krebserkrankung von der Krankheit gezeichnet und in der Belastbarkeit eingeschränkt. Bei chronisch Kranken müssen immer wieder mit Ausfallzeiten und extremen Leistungsschwankungen geplant werden. Mütter haben auch heute noch das Problem bei der Kinderbetreuung.Bei auffälligen Kindern ist dies besonders schwer. Mitarbeiter die die deutsche Sprache gar nicht oder kaum beherrschen, können hier ihren Einstieg bekommen. Die meisten Mitarbeiter haben einen langen Leidensweg hinter sich. Zum einen erfahren sie Druck durch die Arbeitsagenturen, zum anderen ist ihr Selbstvertrauen durch Misserfolge meist ganz unten, so dass sie sich eigentlich nichts mehr zutrauen und positive Erfahrungen gar nicht mehr stattfinden. Für diese Menschen ist ein Wiedereinstieg kaum machbar. Nicht weil sie nicht wollen, sondern weil sie es sich schlicht und einfach nichts mehr zutrauen. Diesen will das Unternehmen die Möglichkeiten geben ihre Stärken wieder zu entdecken, sich einzubringen und Bestätigung zu erhalten. Pausen finden stündlich statt, da ein längeres konzentriertes arbeiten meist nicht möglich ist, aber auch deshalb, um kleine und größere Probleme miteinander auszutauschen. Auch für Mitarbeiter mit sprachlichen Einschränkungen ist dieser Austausch sehr wichtig, da gerade hierbei die deutsche Sprache gelernt wird.

Durch die zu anderen Unternehmen gepflegten Kontakte, vermittelt „fairbag“ Mitarbeiter, die wieder festen Boden unter den Füßen haben, einen Neueinstieg, so der Herzenswunsch. Leider ist dies in den letzten Jahren kaum mehr machbar, da es immer mehr Menschen gibt, die dem Druck der Arbeitswelt einfach nicht mehr standhalten können.

„fairbag“ ist Bewerber der Kategorie „profit Unternehmung“ für Grüne Helden Award 2018
Internetseite/Onlineshop: http://www.fairbag-shop.de